Gleich sieben Redner*innen (und zweieinhalb Juror*innen) des Debattierklubs Wien beehrten die Kollegen aus München mit ihrer Teilnahme am Transrapid-Turnier Anfang Dezember 2022. Mit dreieinhalb Teams stellten wir gut ein Viertel der Debattierenden, die voller Spannung auf ihr allererstes Turnier-Wochenende blickten.
Der Freitag stand ganz im Zeichen der Anreise, die wir teils mit dem Zug und teils in Roadtrip-Manier bestritten. Neben Stift und Papier hatten wir natürlich auch ein bisschen nervöse Vorfreude auf die kommenden Tage mit im Gepäck. Schließlich waren die meisten von uns erst wenige Wochen zuvor mit Debattieren in Berührung gekommen und hatten keinerlei Turnier-Erfahrung.
Gelegentlich packte uns auch die Sorge, nicht auf der Höhe der anderen Teilnehmer*innen zu sein. Jegliche Selbstzweifel lösten sich allerdings spätestens am ersten Abend auf, als wir uns beim gemeinsamen Pizza-Essen in der L’Osteria (dem inoffiziellen Sponsor dieses Turniers) von der lockeren Atmosphäre unter den Debattierenden überzeugen konnten. Im Anschluss zogen manche von uns in eine Karaoke-Bar weiter, bei der wir aber anderen den Vortritt ließen, da wir ja unsere Stimmen für den großen Tag schonen mussten.
Am Samstag um 9:30 Uhr war es dann so weit: Nach einer kurzen Begrüßung fanden wir uns in einer Debatte über die Sexualisierung von Männern in der Werbung wieder. Nachdem alle Argumente ausgetauscht waren und wir hilfreiches Feedback von den Juror*innen erhalten hatten, ging es kurz danach mit der zweiten Runde weiter, in der wir die Jury-Rückmeldungen auch gleich in die Tat umsetzen konnten.
In der Mittagspause, bei der es zur Abwechslung Pizza von L’Osteria gab, konnten wir unsere vorherigen Reden in Ruhe analysieren und neue Kräfte sammeln. Während manche anschließend mit einem leichten Food-Koma zu kämpfen hatten, liefen andere in den folgenden Runden, in denen es unter anderem um Klima-Aktivismus ging, zur Höchstform auf.
Nach insgesamt vier geschlagenen Debatten und der Verkündung der Finalisten ließen wir den Tag mit Musik und bayrischem Bier ausklingen. Unter den Teams, denen der Einzug ins Finale geglückt war, fanden sich auch die „Wiener Linien“! Das Team aus Wien zeichnete sich durch österreichische Gelassenheit aus und ließ sich durch das Fachsimpeln der kompetitiven Rivalen über Extensions und andere taktische Werkzeuge nicht beirren.
Diesem Ansatz sollten sie auch beim Finale treu bleiben, das am nächsten Tag stattfand. Nach einem kurzen Panik-Moment, der durch eine Spaß-Motion über die Geldpolitik der EZB ausgelöst wurde, fing die eigentliche Debatte an, in der das Wort „Transrapidisierung“ definitiv zu oft gefallen ist. In dieser ging es nämlich um die Freisetzung von Superkräften in der Bevölkerung. Das Finale, das schließlich ein Team aus Bayreuth verdient für sich entscheiden konnte, markierte den Abschluss eines intensiven Wochenendes voller neuer Bekanntschaften und Erfahrungen.
R1: DHG die feministische Bewegung sollte die Sexualisierung von Männern in Werbung begrüßen.
R2: DHG Eltern sollten ihre Kinder nach dem Tiger Parenting Modell, anstelle vom Laissez-Faire Modell erziehen.
Info-Slide: Im Rahmen des “Tiger Parenting Modells” liegt der Schwerpunkt auf der Vorbereitung der Kinder auf ein erfolgreiches Erwachsenenleben, u. a. durch die Konzentration auf schulische oder außerschulische Leistungen, Struktur und Disziplin. Im Rahmen des Laissez-Faire Erziehungsmodell wird großer Wert darauf gelegt, “Kinder Kinder sein zu lassen”, unter anderem durch die Konzentration auf Spielzeit und persönliches Vergnügen.
R3: DH als klimabesorgter Student würde sich der Partei “Die Grünen” anschließen, anstatt sich bei einer systemkritischen Klimaorganisation zu engagieren.
R4: DHG, dass Regierungen erhebliche finanzielle Anreize für Unternehmen zur Ansiedlung in strukturschwachen Gebiete schaffen sollten.
F: DHW es Personen erlauben, sich dafür zu entscheiden, Transrapidisierung zu durchlaufen.
Info-Slide: Ein sehr kleiner Prozentsatz der Bevölkerung (ca. 1 M Menschen global) hat genetische Marker, die in der DNA schlummern und durch eine Chemikalie namens Transrapidium aktiviert werden können. Kommt eine betroffene Person nicht mit Transrapidium in Kontakt, setzt sie ihr Leben normal fort. Wird sie aber Transrapidium ausgesetzt, findet ein Veränderungsprozess, die Transrapidisierung, statt welche ihre DNA und jede Zelle ihres Körpers irreversibel ändert. In diesem Prozess kann das Individuum drastische körperliche Veränderung erfahren und entwickelt ihre eigenen Superkräfte (z.B. Heilung, Supergeschwindigkeit, Telekinese).